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Interview mit Astrid Gosch-Hagenkordt

Astrid Gosch-Hagenkord betreut beim Verein Verwaiste Eltern München e.V. das Projekt Münchner Sternenkindnetzwerk. Sie ist Trauerbegleiterin und selbst betroffene Mutter.

 

An wen richtet sich der Tag?

Astrid: An Eltern, die nach dem Verlust eines Sternenkindes mit dem Gedanken spielen oder bereits ganz konkret planen, eine erneute Schwangerschaft zu wagen. Aber auch Eltern, die bereits in der Folgeschwangerschaft sind.

 

Kommen die Eltern in der Regel als Paar oder allein? 

Astrid: Der Seminartag ist so konzipiert, dass beides völlig in Ordnung ist. So, wie es sich für die Frau oder das Paar am besten anfühlt.

 

Was erwartet Eltern bei "Wieder guter Hoffnung“?Astrid: Es erwartet sie ein Raum, in dem neben der Trauer um die verstorbenen Kinder auch die Hoffnung und der Wunsch nach einem Folge- oder Regenbogenkind Platz hat, mit allen Gedanken, Gefühlen, Ängsten, die dazu gehören. Wichtig ist auch die Auseinandersetzung mit den Gefühlen und Ängsten. Wovor haben wir konkret Angst? Wie kann ich damit umgehen (lernen)?

Wir werden Impulse und Einheiten machen unter anderem zu den Themen:

  • „richtiger“ Zeitpunkt für die Folgeschwangerschaft
  •  hilfreiche Strategien im Umgang mit Ängsten
  • Ausprobieren von mentalen oder körperorientierten Möglichkeiten (Entspannungstechniken, Fantasiereisen, Massage, Affirmationen, etc.)
  • welche Ressourcen haben wir?
  • und noch einiges mehr.

 

Du berätst auch Eltern in einer Folgeschwangerschaft - was ist dir wichtig, ihnen mitzugeben?

Astrid: Sich möglichst frühzeitig ein „Sicherheits-Netz“ schaffen, dazu zählen in erster Linie eine auch menschlich unterstützende Gynäkolog*in, Hebamme, aber auch private Kontakte, vielleicht eine Art „Telefonjoker“ (jemand, den ich jederzeit anrufen kann) sowie zusätzliche Unterstützungsangebote (Doula, Heilpraktiker*in etc.)

Sich aktiv mit den Ängsten auseinandersetzen, anstatt vor einem diffusen Gefühl davonzulaufen, und frühzeitig Strategien im Umgang damit zu entwickeln, um so selbstwirksam und handlungsfähig zu bleiben. Und vor allem liebevoll mit sich selbst umgehen, sich eingestehen, dass eine Schwangerschaft nach einem frühen Verlust, immer anders sein wird, dass das normal und in den meisten Fällen handelbar ist.