Bestattung für Sternenkinder in Bayern

Bestattungsrecht für Sternenkinder

Da das Bestattungsrecht Ländersache ist, sprechen wir hier nur von den Regelungen in Bayern. Eine detaillierte Übersicht je Bundesland findet man bei aeternitas.de

 

In Bayern haben die Eltern eine Bestattungspflicht bei lebend geborenen Kindern unabhängig von Alter und Gewicht. Bei still geborenen Kindern gilt die Bestattungspflicht ab der 24. Woche bzw. ab 500g Geburtsgewicht.  

 

Für alle Sternenkinder unter 500g oder vor der 24. Woche gilt seit 2005 eine Bestattungspflicht für die Kliniken. Die Eltern dürfen aber ihr Baby jederzeit selbst bestatten lassen. Von den meisten Kliniken gibt es ein Sternenkindergrab. Dort wird in der Regel zweimal jährlich eine gemeinsame Bestattung sowie eine Gedenkfeier für die Eltern und Angehörigen organisiert. Die Idee, dass dann alle Sternenkinder zusammen sind, ist für viele Eltern auch tröstlich. 

Grabstätten für Sternenkinder

Manchmal gibt es aber auch schon ein Familiengrab, das für die Eltern ein passender Ort ist, für andere ist es eher ein Friedwald, eine Baumbestattung, eine Gräberwiese oder die Eltern suchen nach ganz anderen Alternativen zu einer festen Grabstätte. 

In vielen Gemeinden gibt es inzwischen Sternenkindergräber oder schöne Anlagen, die für Kinder vorgesehen sind. In München befindet sich eine städtische Anlage auf dem Waldfriedhof. 

 

Wenn das Sternenkind in den ersten Wochen der Schwangerschaft zuhause geboren wurde, dann können Eltern auch selbst einen sicheren und langfristig geschützten Ort für eine "kleine Bestattung" suchen oder sich einem Sternenkindergrab einer Klinik anschließen.

Verabschiedung Sternenkinder

Zur Verabschiedung darf ein Baby auch mit nach Hause genommen werden. Sobald das Kind nach dem Personenstandsgesetz beurkundet ist, benötigt man für den Transport ein Bestattungsunternehmen. Das Kind darf offiziell 36 Stunden (Verlängerung möglich) zuhause sein. Babys unter 500g  (oder vor der 24.SSW), die in der Klinik geboren wurden, dürfen die Eltern selbst mitnehmen, wenn sie das möchten.  In der Regel müssen sie eine Bescheinigung vorweisen oder unterschreiben, dass sie für eine ordnungsgemäße Bestattung sorgen.

 

Einige Bestattungsinstitute haben einen Abschiedsraum, in dem den Eltern die Möglichkeit gegeben wird, das Baby mehrmals in Ruhe zu besuchen. 

In unserem Blog-Artikel findet Ihr auch noch Impulse zum Thema "Abschied gestalten nach kleiner und Stiller Geburt"

Rituale rund um Abschied und Bestattung

Bei der Auswahl des Sarges oder der Urne sind die meisten Bestatter*innen sehr bemüht und auch die Eltern dürfen kreativ sein, wenn bestimmte Vorschriften eingehalten werden. Sei es den Sarg oder das Bettchen selbst herzustellen oder selbst zu bemalen und dabei vielleicht auch Geschwisterkinder mit einzubeziehen. Es gibt auch liebevoll gemachte "Sternennester" aus Filz oder "Nestchen®" in denen Sternenkinder ganz liebevoll bestattet werden können. 

 

Einige Eltern geben ihrem  Sternenkind noch Grabbeigaben mit: ein Foto der Familie, eine Kuscheldecke, einen Brief von Mama und Papa, Fotos, Schnuller, gemalte Geschenke der Geschwisterkinder, etc. 

 

Auch die Verabschiedung oder das Fest rund um die Bestattung darf in Bildern festgehalten werden. Die Sternenkindfotografen bieten auch oft an, auch diese Momente festzuhalten, die für Eltern später oft sehr bedeutungsvoll sind. 

 

Die Abschiedsfeier selbst zu gestalten kann für viele Eltern hilfreich sein. In diese Feier dürfen die Eltern (und Angehörigen) noch mal all ihre Liebe zu dem verstorbenen Kind fließen lassen. Dabei lohnt es sich, sich von den traditionellen Ritualen zu lösen, die in dem Bereich oft auf alte Menschen abgestimmt sind. Sie dürfen sich fragen: Wer soll dabei sein? Sollen wirklich alle in schwarz kommen? Soll es eine "Trauer- und Geburtskarte" geben? Welche Lieder und Texte sind uns wichtig und wie können wir diese einbringen? Was wollen wir von unserem Kind, der Vorfreude, der Schwangerschaft erzählen? Welche Rituale sind für uns stimmig und welches Fest möchten wir für unser Kind?

  

Auch wenn die Eltern keine individuelle Bestattung machen, haben sie in der Regel die Möglichkeit an einer zentral organisierten Gedenkfeier teilzunehmen und so noch einmal bewusst von ihrem Kind Abschied zu nehmen. Sie können den Tag rund um diese Abschiedsfeier ganz bewusst gestalten. In München haben alle Kliniken eine Sternenkindergrabstätte und bieten auch meist mehrmals im Jahr Gedenkfeiern an, zu denen alle Angehörigen eingeladen sind. 

Bestattung von Sternenkindern bei finanziellen Schwierigkeiten

Wenn es finanzielle Schwierigkeiten seitens der Eltern gibt, eine Bestattung zu bezahlen, ist es wichtig, dass Eltern gut begleitet sind und Lösungen gefunden werden:

  • Finanzielle Hilfe durch die Stadt/Gemeinde
  • Manche Bestattungsunternehmen bieten Sternenkinderbestattungen kostenlos bzw. ohne Personalkosten an
  • Kirchliche Einrichtungen haben manchmal Töpfe, um Eltern in einer solchen Lage zu unterstützen
  • Nachfrage in der Klinik wäre möglich, ob das Sternenkind mit im Sternenkindergrab bestattet werden kann