· 

Folgeschwangerschaft nach Verlust

 In den Kursen und Beratungen  ist Folgeschwangerschaft immer wieder Thema – oft so früh, dass die Mütter vor allem von sich selbst überrascht sind. Es kursieren die Fragen:  wann ist der richtige Zeitpunkt? Wie soll ich die Ängste und Sorgen aushalten? Was ist, wenn wieder etwas  passiert? Was ist, wenn ich nicht mehr schwanger werde? Manche fühlen sich schuldig, „so schnell“ wieder an eine neue Schwangerschaft zu denken, haben Sorge, das Sternenkind ersetzen zu wollen, wieder andere erhoffen sich von einer weiteren Schwangerschaft  das Ende der Trauer.
Ich unterscheide oft die Trauer um den nicht erfüllten Kinderwunsch von der Trauer um das verstorbene Kind. Die Trauer um den Kinderwunsch kann mit einer neuen Schwangerschaft enden, die Trauer um das Kind endet damit nicht. Und es kommen neue Gefühle hinzu. Manche Frauen erwarten, dass die Bindung zu dem Folge-Baby gleich von Anfang an so innig sein muss, wie zu dem Sternenkind, was nicht immer so ist:  man darf sich Zeit nehmen, um mit diesem neuen Menschen vertraut zu werden. Und auch was Ängste und Sorgen betrifft können wir nicht alles im Vorfeld lösen – es ist gut darüber zu reden, sich klar zu werden, was Angst ist und was sie für einen Sinn hat und wann sie nicht hilfreich ist. Und wir schauen darauf, was in der anderen Waagschale liegt: vielleicht die Hoffnung, die Zuversicht, das Vertrauen oder der große Wunsch nach einem weiteren Kind. Es ist gut, auch diese Seite im Blick zu haben. Und dann sind da trotzdem diese 40 Wochen., die es „zu überstehen“ gilt - da mag ich sehr gerne die Geschichte von Beppo Straßenkehrer aus dem Buch Momo, der sagt „Du darfst nie die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss immer nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat.“
Schritt für Schritt – so kann es gehen. Hineinwachsen in diese neue Schwangerschaft, achtsam den Moment wahrnehmen, die Ängste, aber auch die Freude und Hoffnung zulassen, immer wieder ausloten und hoffentlich gut begleitet sein.

Was hat euch geholfen?